Manuelle Medizin/Chirotherapie: Geschichte, Wirkungsweise und Anwendungsgebiete

Von Moritz Döring - 15. September 2024

#2 MediTalk mit Moritz – Manuelle Therapie *

Erste geschichtliche Beispiele für manuelle Medizin, welche wahlweise auch als Chirotherapie bezeichnet werden kann, gab es bereits vor mehreren tausend Jahren. Damals wurden bereits reversible Halswirbelsäulenstörungen mit dieser Therapieform behandelt. Der US-amerikanische Arzt Jim Atkinson sorgte dafür, dass manuelle Medizin zu einer häufiger angewendeten Praktik in der Medizin wurde. Die besondere Schlüsselstellung der Wirbelsäule wurde wiederum von dem Arzt Andrew Taylor Still hervorgehoben.

Die Wirkungsweise von manueller Medizin wird weiterhin erforscht und ist wissenschaftlich umstritten. Da der Körper ein multikomplexes System darstellt, lässt sich die Effektivität von manueller Medizin auch schwer mit Studien beweisen.

In der Theorie erfolgt durch die behandelnde Person die Auflösung einer „Verblockung“ mithilfe von speziellen Handgriffen, die dazu führen, dass über das Muskel-, Sehnen-, Nerven- und Faszien-System eine Entspannung erreicht wird. Außerdem soll die Beweglichkeit und Funktion von Gelenken, gelenknahen Strukturen und Organen verbessert werden.

Manuelle Medizin wird zum Beispiel bei zu behandelnden Personen angewendet, die über akute und chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im muskuloskelettären System klagen.

Im Folgenden finden Sie drei Beispiele für Übungen, um Verblockungen der kleinen Gelenke in der Wirbelsäule und einem Becken-Schiefstand vorzubeugen:

1. Schütteln Sie Ihren ganzen Körper für mindestens 30 Sekunden lang direkt morgens nach dem Aufstehen.
2. Ziehen Sie sich morgens und abends einmal mit den Fingern alle Zehen lang – Es darf dabei auch gerne knacken.
3. Legen Sie sich auf eine weiche Matte, ziehen Sie Ihre Knie zum Oberkörper, heben Sie den Kopf, machen Sie sich klein wie ein Würfel und verlagern Sie Ihr Gewicht wechselnd von vorne nach hinten und zurück, sowie von links nach rechts und zurück.

Dagegen sollte manuelle Medizin unter anderem nicht bei hypermobilen Menschen, starker Osteoporose, starken arteriosklerostischen Veränderungen in den Halsgefäßen (Arteria vertebralis), akutem Bandscheibenvorfall und rheumatischer Veränderungen z.B. in der Halswirbelsäule angewendet werden.

In unserer Praxis können wir kleinere manuelle Griffe anwenden, um sie anschließend an Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten weiterzuleiten, die eine Ausbildung in manueller Therapie haben. Alternativ schicken wir betroffene Patienten auch zu Osteopathen. Die Krankenkassen zahlen zum Großteil die manuelle Therapie, die wir Ihnen verschreiben. Zumeist wird ein kleiner Betrag von etwa 10 Prozent plus Rezeptgebühr für die Patienten fällig. Bei der Therapie durch Osteopathen müssen Patienten fast den gesamten Betrag zahlen, während Krankenkassen nur einen kleinen Teil übernehmen. Wenn wir Ihnen ein Privatrezept für Osteopathie ausstellen, erhalten Sie einen geringen Betrag von der Krankenkasse zurück.

* Hinweis: Das generische Maskulinum in unseren Texten und Podcasts auf der ganzen Webseite adressiert alle Leserinnen und Leser und gilt in allen Fällen, in denen dies nicht explizit ausgeschlossen wird, für alle Geschlechter.