Akupunktur: Frage-Antwort-Podcast, Geschichte, Wirkungssystem, Anwendungsgebiete
Die Geschichte der Akupunktur geht sehr weit zurück und lässt sich nur schlecht auf ein bestimmtes Datum reduzieren. Belege über die Anwendung von Akupunktur konnten bereits vor Tausenden von Jahren anhand alter Schriftstücke und Ausgrabungen nachgewiesen werden. Besonders in China fand die Akupunktur früh Anwendung und wird dort auch mit einer mythischen Sage in Verbindung gebracht. Demnach wurde ein Soldat von einem Pfeil getroffen und stellte fest, dass nicht nur seine Wunde heilte, sondern nach der Entfernung des Pfeils auch organische Beschwerden an einer anderen Stelle seines Körpers gelindert wurden.
Die Anwendung von Akupunktur im europäischen Raum wird auf den französischen Diplomaten und Sinologen George Soulié de Morant zurückgeführt, dessen Wissen auf den chinesischen Lehren basierte. In Deutschland erfolgte die Einführung der Akupunktur nach dem Jahr 1945 durch die drei Heilpraktiker und Ärzte Gerhard Bachmann, Erich Stiefvater und Heribert Schmidt, die sich wiederum auf George Soulié de Morant beriefen.
Akupunktur lässt sich anhand verschiedener Systeme im Körper durchführen. Einerseits gibt es die Körperakupunktur, die mit einem Wirkungssystem oder auch Meridiansystem am gesamten Körper arbeitet. Laut der chinesischen Medizin handelt sich hierbei um ein komplexes Leitbahnen-Geflecht entlang des Körpers, bestehend aus etwa 14 Hautmeridianen und über 360 klassischen Akupunkturpunkten. Hier soll die Lebensenergie, das sogenannte Qi fließen. Erkrankungen führen nun zu Stauungen in diesem Energiefluss, sodass zu viel oder zu wenig Qi an einem Ort des Körpers vorhanden ist. Durch das Einstechen der Nadeln in die Akupunkturpunkte sollen diese Störungen behoben werden. Zu anderen Formen der Akupunktur gehören die Mikroakupunktursysteme. Diese befinden sich zum Beispiel am Ohr, an der Hand, am Schädel und anderen Regionen des Körpers. An jedem einzelnen dieser Systeme kann der gesamte Körper akupunktiert werden. Die Akupunktur eines Punktes am Ohr kann somit beispielsweise Schmerzen an der Lendenwirbelsäule lindern.
Im Folgenden finden Sie zwei Akupunkturpunkte, die Sie drücken können und eine Methode, die ihr Wohlbefinden steigern kann :
1. Di4 (Dickdarm 4): Drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger einer Hand im Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand in den Muskel, der sich zwischen den beiden Fingern befinden. Drücken Sie den Punkt bis zur Schmerzgrenze, idealerweise bis zu 2 Minuten. Dieser Punkt hilft zur Linderung von allgemeinen Schmerzen und auch bei Muskelverspannungen. Achtung: Schwangere sollten diesen Punkt nicht drücken! |
2. Di1 (Dickdarm 1): Drücken Sie mit dem Fingernagel des Daumens der einen Hand auf den Bereich unter dem Zeigefinger-Nagel, wo der Nagel in den Finger übergeht – Und zwar auf der Seite, die dem Daumen naheliegt. Dieser Punkt hilft zur Linderung von Zahnschmerzen (ersetzt aber NICHT den Zahnarzt-Termin!) Auch immer wieder drücken ca. 2 Minuten bis zur Schmerzgrenze. |
3. Allgemeine Aktivierung mehrerer Akupunkturpunkte am Ohr: Massieren Sie mir ihren Fingernägeln vom Ohrläppchen aus die Ohrkrempe und massieren sie auch den inneren Teil des äußeren Ohrs. Diese Punkte dienen der Entspannung und Aktivierung des gesamten Körpers. |
Antworten auf Fragen und Informationen über Akupunktur in der Praxis erfahren Sie in unserem Podcast „MediTalk mit Moritz“, den Sie oben über diesem Text finden können.
* Hinweis: Das generische Maskulinum in unseren Texten und Podcasts auf der gesamten Webseite adressiert alle Leserinnen und Leser und gilt in allen Fällen, in denen dies nicht explizit ausgeschlossen wird, für alle Geschlechter.