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Corona-Mutationen

Von Moritz Döring - 12. April 2021

Etwa 4000 verschiedene Varianten von COVID-19-Mutationen gibt es derzeit auf der ganzen Welt (Stand 11.04.2021). Dabei zählt B.1.1.7 aus Großbritannien zu den bisher bekanntesten Unterarten. Seit September 2020 breitet sich die Mutante dort aus und wurde mittlerweile in mehr als 80 anderen Ländern festgestellt. B.1.1.7 zeichnet sich besonders durch eine erhöhte Ansteckungsgefahr, event. erhöhte Sterberate und einen schwereren Krankheitsverlauf aus.

Im Dezember 2020 wurde in Südafrika die Variante B.1.351 entdeckt, die sich mittlerweile auf über 40 Länder verteilt hat. Auch hier wird von einer erhöhten Infektionsrate im Gegensatz zum ursprünglich COVID-19-Virus ausgegangen, wobei es noch keine Hinweise auf eine größere Sterblichkeitsrate gibt.

P.1 beschreibt eine Mutation, die zum ersten Mal im Januar 2021 bei japanischen Touristen nach ihrer Rückreise aus Brasilien nachgewiesen wurde. P.1 hat viele Gemeinsamkeiten mit der Südafrika-Variante, darunter ebenfalls eine höhere Infektionsrate. Diese Variation ist noch relativ selten und viele ihrer Merkmale sind bisher noch unbekannt.

In Indien und Kalifornien wurden ebenfalls neue Mutationen entdeckt, an denen derzeit aktiv geforscht wird. Währenddessen haben B.1.1.7, B.1.351 und P.1 auch schon Deutschland erreicht und wurden vom Robert-Koch-Institut bestätigt. Die Großbritannien-Mutante ist hierzulande am weitesten verbreitet und macht fast 95 Prozent aller Fälle aus. Alle drei Varianten sorgten in Tests nachweislich für eine verringerte Effektivität der Impfstoffe, wobei untersuchte Werte weit auseinandergehen und zusätzliche Studien durchgeführt werden müssen. In Zukunft dürften Hersteller wie Biontech, AstraZeneca, Johnson & Johnson, Bioncad (Sputnik V) und Moderna mit der Aufgabe einer Weiterentwicklung ihrer Produkte konfrontiert werden.

Viele der bisher zugelassenen Vakzine sind mRNA-Impfstoffe, bei denen ungefährliche Teile des Virus verimpft werden. Der Körper entwickelt daraufhin passende Antikörper, um im Falle einer echten Infektion mit COVID-19 effektiv gegen die Erreger ankämpfen zu können. Die Verbesserung der Corona-Impfstoffe könnte bei mRNA-Impfstoffen gut verlaufen, da diese generell leicht veränderbar und entsprechend flexibel sind. Nach einer dreiphasigen Testung und weitreichenden Studien könnten somit auch zeitnah effektivere Impfstoffe gegen die neuen Mutationen folgen.

Ein passender Vergleich dazu ist die Entwicklung neuer Impfstoffe gegen den Influenzavirus: Hier verändern sich die Grippeviren ebenfalls je nach Saison, der Impfstoff wird angepasst und eine jährliche Auffrischung der Impfung wird empfohlen. Auch wenn sich schnell neue COVID-19-Mutationen entwickeln, ist die Überarbeitung bestehender Vakzine also weder unmöglich noch unbekanntes Terrain für die Medizin.