Diabetes-Medikamente: SGLT-2-Hemmer (Canagliflozin, Dapagliflozin, Empagliflozin, Forxiga®, Jardiance® u.a.)

Von Moritz Döring - 20. Mai 2024

Bei der großen Menge an Zuckermedikamenten fragen sich viele Patientinnen und Patienten, warum sie ein spezifisches oder eine Kombination mehrerer Medikamente erhalten. Die Auswahl hängt davon ab, ob man zusätzliche zur Diabetes-Erkrankung noch andere Organmanifestationen des Diabetes hat. Liegt zum Beispiel eine Herz-Kreislauf-Erkrankung (Herzinfarkt oder Schlaganfall) zusätzlich vor, dann sollte Metformin immer mit einem weiteren Medikament eingenommen werden, um die Gefahr weiterer Schäden zu reduzieren. Zu den weiteren Medikamenten gehören die GLP-1-Rezeptoragonisten und die SGLT-2-Hemmer (Gliflozine). Je nach Präparat (siehe Beipackzettel) werden SGLT-2-Hemmer einmal täglich morgens eingenommen.

Wie wirken SGLT-2-Hemmer?

Die SGLT-2-Hemmer sorgen dafür, dass das Transportprotein SGLT-2 in der Niere gehemmt wird. Dieses Protein ist für einen Großteil der Rücknahme des Zuckers aus dem Urin verantwortlich. Wird es nun durch den SGLT-2-Hemmer gehemmt, kommt es zu einer erhöhten Ausscheidung von Zucker über den Urin. Diese Medikamente wirken somit unabhängig vom Insulinstoffwechsel. Die genauen, schützenden Mechanismen für Herz und Nieren sind bislang noch nicht vollständig geklärt.

Was sind die Vorteile und Nachteile von SGLT-2-Hemmern?

SGLT-2-Hemmer haben in Studien eine deutliche Verminderung der Herz-Kreislauf-Ereignisse erbracht. Es wurde ebenfalls nachgewiesen, dass SGLT-2-Hemmer besonders gut für die Niere und das Herz sind und zudem zu einer Gewichtsreduktion führen können. Falls Sie sich noch mehr über diesen Themenbereich und dazugehörige Studien informieren möchten, können Sie mehr in den aktuellen Leitlinien unter dem folgenden Link erfahren: https://www.leitlinien.de/themen/diabetes/version-3/informationen-zur-aktuellen-version, siehe z.B. Seite 78 im Bericht).

Zu den möglichen Nebenwirkungen von SGLT-2-Hemmern zählen unter anderem gehäufte Harnwegsinfekte, Pilz- und Genitalinfektionen, bakteriell und nekrotisierende Infektionen, vermehrtes Wasserlassen und Dehydration, Schwindel und niedriger Blutdruck, Ketose und Ketoazidose (Stoffwechselentgleisung). Die Injektionstherapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten verringert den Langzeit-Blutzucker HbA1c etwas stärker als die SGLT-2-Hemmer in oral gegebener Tablettenform. SGLT-2-Hemmer sollten unter anderem nicht von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, Patienten über 75 Jahren, Schwangeren und stillenden Personen, Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion etc. verwendet werden. Weitere Informationen über Nebenwirkungen und Kontraindikationen finden Sie in der Gelben Liste unter dem folgenden Link: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/sglt-2-inhibitoren-gliflozine#Nebenwirkungen
Haben Sie Fragen zu Ihrem Diabetes-Medikament? Sprechen Sie uns gerne in der Sprechstunde unserer Praxis darauf an.