Vorsorgeuntersuchung: Darmkrebs

Von Moritz Döring - 17. Januar 2023

Unser Darm ist ein überlebenswichtiges Organ und wird trotzdem oft als Kellerkind unterschätzt. Er ist verantwortlich für die Nährstoffaufnahme, Verdauung und viele Funktionen unseres Immunsystems befinden sich in diesem Teil unseres Körpers. Es gibt außerdem wechselseitige Verbindungen zwischen unserem Gehirn und dem Darm. Wenn Sie sich für das Thema Darm interessieren, können wir Ihnen das unterhaltsame Buch „Darm mit Charme“ von Giulia Enders aus dem Jahr 2014 empfehlen.

Eine der häufigsten Krebserkrankungen ist Darmkrebs, woran jedes Jahr weltweit über 700.000 Menschen sterben. Mehr als 90 Prozent der erkrankten Männer und Frauen sind dabei über 50 Jahre alt. Mittlerweile häufen sich aber auch Fälle bei denen Patientinnen und Patienten zwischen 20 und 30 Jahren an Darmkrebs erkranken. Hierbei wird unter anderem vermutet, dass der zu hohe Konsum von Zucker (beispielsweise durch Soft-Getränke) dafür verantwortlich ist.

Umso wichtiger ist daher eine rechtzeitige Vorsorge: Die kostenlose Darmspiegelung.

Bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren sollte diese erstmals durchgeführt werden. Wenn bei dieser erstmaligen Untersuchung nichts entdeckt wurde, sollte eine Darmspiegelung anschließend in 10 Jahren erneut erfolgen.

Darmkrebs entsteht zumeist aus Polypen, welche man sich wie kleine Pilze vorstellen kann, die zumeist sehr langsam wachsen. Das Problem ist, dass der Patient nichts von dem Wachstum dieser Polypen mitbekommt. Mit Glück können die Polypen zu Bluten beginnen, was anschließend für Blut im Stuhl des Patienten sorgt. Es gibt auch junge Menschen, die einen ganzen Polypenrasen in ihrem Darm beherbergen können, ohne dass dieser durch Symptome auffallen würde. Einige Polypen können harmlos sein. Aus anderen, gefährlichen Polypen (Adenomen), kann aber Darmkrebs entstehen.

Die Darmspiegelung ist sowohl Vorsorge, als auch Therapie in einem. Bei der Spiegelung können Polypen schmerzlos entfernt werden und damit ist die Gefahr gebannt.

Wie läuft nun eine Darmspiegelung ab? Die Dickdarm-Spiegelung (Koloskopie) wird bei einem dafür spezialisierten Arzt/Ärztin, dem Gastroenterologen, durchgeführt. Vor der Untersuchung muss der Darm vollständig entleert werden. Nur so kann die Ärztin/ Arzt den Darm ausreichend untersuchen und mögliche Polypen erkennen. Nach der Vereinbarung eines Termins, nehmen sie 1 bis 2 Abführtabletten mit 1 Liter Abführflüssigkeit einen Tag vor der Darmspiegelung am Mittag ein und essen daraufhin nichts mehr. Am Morgen der Darmspiegelung wird die Prozedur wiederholt. Damit sie nicht zu schlapp werden, können sie während des Abführens eine klare, salzige Brühe ohne Kräuter trinken. Möglich sind auch klarer Apfelsaft und Traubenzucker, damit sie nicht das Gefühl haben zu unterzuckern. Sie können auch zusätzlich soviel Tee mit Zucker/Honig gesüsst trinken wie Sie mögen.

Beim Arzt/Ärztin bekommen sie eine Spritze, die dafür sorgt, dass sie nichts von der Untersuchung merken und keine Schmerzen empfinden (Anästhetikum). Über den Anus (das Po-Loch) führt der Arzt dann eine kleine Kamera ein und untersucht damit den gesamten Dickdarm und möglicherweise Teile des Dünndarms. .

Geschafft! – Findet der Arzt keine Auffälligkeiten, haben sie 10 Jahre Ruhe vor der nächsten Darmspiegelung. Werden Auffälligkeiten entdeckt, werden diese schmerzfrei entfernt und in circa 3 bis 5 Jahren erfolgt eine Nachfolgeuntersuchung.

Inzwischen gibt es auch Stuhl-Tests auf Tumor-DNA und Blut, die derzeit noch weiterentwickelt werden. In jeden Fall ersetzen diese allerdings nicht die Darmspiegelung. Falls Sie den Schnell-Check für Darmkrebs von der Felix-Burda-Stiftung durchführen möchten, klicken sie bitte hier:

Quelle zum Artikelbild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ortenau_Klinikum_Darmspiegelung.jpg