Covid-19 Titelbild

Welche Risiken bestehen nach einer Corona-Infektion?

Von Moritz Döring - 3. Mai 2021

Im Zuge der Corona-Pandemie verbreitet sich derzeit ein neuer Begriff: Long COVID, auch als Post-COVID-19 oder Post-COVID-Syndrom bekannt. Dabei handelt es sich allgemein um die Langzeitfolgen, die bei Patienten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten können. Derzeit geht man davon aus, dass zwischen 10 bis 30 % aller COVID-Patienten daran leiden könnten. Leider gibt es auch bei uns in der Praxis zunehmend Fälle, bei denen Long COVID auftritt. Der genaue Ursprung des Syndroms ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Mögliche Ursachen könnten beispielsweise eine autoimmunologische Reaktion des Körpers auf eine nicht vollständige Bekämpfung des Virus sein. Weitere Studien stehen noch aus, die hoffentlich mehr Klarheit schaffen werden.

Patienten mit Long COVID können in unterschiedliche Grade unterteilt werden. Für Jördis Frommhold, Chefärztin für Pneumologie und eine Spezialistin für Long COVID-Fälle, gibt es dabei drei Gruppen: Zur ersten gehören Patienten mit einem leichten bis mittleren Krankheitsverlauf von COVID-19, die wieder vollständig genesen konnten. In der zweiten befinden sich Patienten mit einem schweren Verlauf, die oft an ähnlichen Problemen leiden. Dazu gehören Schwierigkeiten mit der Atmung, neurologische Einschränkungen, aber auch traumatische Erlebnisse nach intensivmedizinischer Betreuung. In Gruppe 3 gehören laut Frommhold junge und mittelalte Patienten, die ursprünglich einen leichten oder mittleren Krankheitsverlauf hatten. Ein bis vier Monate nach ihrer Genesung treten dann intensive Langzeitfolgen auf.

Zu den fünf bisher bekanntesten Symptomen von Long COVID zählen Fatigue (Extreme Müdigkeit und Erschöpfung), Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsdefizite, Haarausfall und Dyspnoe (Luftnot). Seltenere Symptome sind Geschmacks- und Geruchsverlust, Husten, Schmerzen und Beklemmungen im Brustbereich, Gedächtnisschwierigkeiten, vermehrte Angstzustände und Depressivität. Es treten dabei nicht bei jedem Patienten alle dieser Symptome auf. Aber etwa 5 bis 12 Wochen nach der Infektion wurde bei jedem fünften Patienten mindestens eines davon nachgewiesen. Nach 12 Wochen litt jeder zehnte Patient noch an Beschwerden.

Auf Grund der ernsthaften Langzeitfolgen gibt es bereits erste Behandlungsmöglichkeiten für Long COVID. Einige Krankenkassen bieten zum Beispiel Rehabilitationsprogramme an, die speziell für das Syndrom entwickelt wurden. Fragen Sie dazu am besten direkt bei Ihrer persönlichen Krankenkasse nach. Menschen, die COVID-19 durchgemacht haben, sollten sich einmalig 6 Monate nach der Infektion impfen lassen, da dies die Symptome von Long COVID bessern bzw. abschwächen kann. In einzelnen Fällen hat auch die Therapie mit hyperbarem Sauerstoff Erfolge erzielt. Zusätzlich gibt es mittlerweile sogar Corona-Schwerpunktpraxen, in denen Patienten gezielt Hilfe finden. In Hamburg trifft sich die erste POST-COVID-Selbsthilfegruppe online per Videomeeting. Kontakt: KISS Hamburg Selbsthilfetelefon:040/395767. Sprechen Sie uns gerne auf weitere Behandlungsmöglichkeiten oder bei anderen Fragen über Long COVID an.

Sehen Sie sich auch gerne unsere Videos von Patienten unserer Praxis an die an Post Covid 19 leiden. Text: Ein guter Grund sich impfen zu lassen.

Update 07.12.21 Bitte gucken Sie auch über ARD Mediathek.de den Bericht von Dr. Hirschhausen vom 06.12.21 zu Long Covid-der lange Weg zurück

Update 01.07.22 Eine zweite sehr sehenswerte Dokumentation über Long Covid finden Sie in der ARD Mediathek Hirschhausen und Long-Covid – die Pandemie der Unbehandelten. Wir haben inzwischen auch einen jungen Patienten dem mit einer Art Blutwäsche (2malig) deutlich geholfen wurde. Leider müssen diese Behandlungen selbst bezahlt werden.