Blutverdünnungsmittel Clopidogrel bei Herzinfarkt

Von Moritz Döring - 30. Juni 2023

Ein Herzinfarkt kommt unter anderem zustande, wenn eine oder mehrere der drei Herzkranzgefäße, welche die Herzmuskulatur mit Blut und Sauerstoff versorgen, verstopfen. Zumeist erfolgt dann eine Therapie mit einem Stent oder einem Bypass. Bei einem Stent handelt es sich um eine künstliche Gefäßstütze, die das Herzkranzgefäß dauerhaft erweitert, um die Durchblutung wieder sicherzustellen. Hingegen ist ein Bypass eine Überbrückung von verstopften Gefäßen, die aus körpereigenen Gefäßen besteht und am häufigsten aus der Brust (Arteria mammaria) oder aus dem Bein (Vena saphena magna) des Patienten entnommen wird.

Nach einem Herzinfarkt benötigen Patientinnen und Patienten ca. drei bis sechs Monate lang eine zweifache Blutverdünnung (duale Blutplättchenhemmung) mit jeweils einer Tablette ASS 100 (Acetylsalicylsäure) und einer Tablette Clopidogrel 75 pro Tag, damit der Stent oder der Bypass sich nicht wieder zusetzt. Clopidogrel wirkt, indem das körpereigene Enzym Cytochrom P450-2C19 das Medikament in den wirksamen Stoff umwandelt. Hierzu ist wichtig zu wissen, dass es zum Beispiel bei der Einnahme von dem Magenschutzmittel Omeprazol zu einer Abschwächung der Wirkung von Clopidogrel kommen kann. Beide Medikamente werden im Körper von Cytochrom P450-2C19 verstoffwechselt, sodass Clopidogrel nicht mehr genug in seine aktive Form überführt werden kann und somit die Blutverdünnung in dieser Kombination geringer ausfällt. Dies kann zu einer neuen Verstopfung der Herzkranzgefäße führen. Ist man auf ein Magenschutzmittel angewiesen, sollte man daher die Therapie mit Pantoprazol bevorzugen, da dieses nicht über Cytochrom P450-2C19 abgebaut wird.

Clopidogrel kann eine Reihe von Nebenwirkungen haben. Durch die Blutverdünnung kann es zu Blutungen am gesamten Körper kommen, was sich zum Beispiel durch blaue Flecke auf der Haut, Nasenbluten, Blutungen im Magendarmtrakt und schwarzen Blutablagerungen in Stuhl äußern kann. Auch Durchfall und Sodbrennen zählen zu Nebenwirkungen. Insgesamt gilt Clopidogrel aber als relativ verträgliches Medikament. Weitere Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen können sie in der Gelben Liste unter dem folgenden Link nachlesen: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Clopidogrel_27391

Wie können Sie einem Herzinfarkt am besten vorbeugen?

Der Herzinfarkt bildet in vielen Fällen das Endergebnis einer chronischen Krankheit, die über Jahre entstanden ist: Der Arteriosklerose, also einer Verkalkung, Verengung und Entzündung der Adern. Am besten lässt man es nicht dazu kommen und reduziert mit einer Reihe von Maßnahmen das Risiko für einen Herzinfarkt:

  • Bleiben sie rauchfrei
  • Halten Sie ein normales Körpergewicht
  • Treiben Sie regelmäßig Sport
  • Lassen Sie alle drei Jahre Ihre Cholesterin-Werte und Zucker-Werte bestimmen und einmal im Leben das Lipoprotein A, wenn in ihrer Familie gehäuft Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten.
  • Vermeiden Sie Stress und zu hohen Blutdruck
  • Nutzen Sie alle drei Jahre die Gesundheitsvorsorge durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt (Kosten werden von Ihrer Krankenkasse übernommen)