Magensäureblocker: Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol und andere

Von Moritz Döring - 29. Januar 2023

Sie hatten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall? Starkes Sodbrennen mit einer Speiseröhrenentzündung, ein Magengeschwür oder ein Zwölffingerdarm-Geschwür? Nehmen Sie hochdosierte Cortison-Präparate oder Schmerzmittel ein? Wurde bei Ihnen der Magenkeim Helicobacter pylori entdeckt und klagen Sie über Magenschwerden? In all diesen Fällen ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie einen Magensäureblocker (Protonenpumpenhemmer) einnehmen müssen.

Wie funktioniert nun ein solcher Magensäureblocker?

 Die Zellen unseres Magen produzieren für den Verdauungsprozess Magensäure, um die aufgenommene Nahrung in ihre Bestandteile zu zersetzen. Um sich dabei nicht selbst zu verdauen, stellt der Magen eine zusätzliches Sekret her, welches die Schleimhaut vor der Säure schützt. Wird nun Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol eingenommen, werden die sogenannten Protonenpumpen in den Magenzellen gehemmt und die Ausschüttung von Magensäure reduziert. Der Effekt der Magensäureblocker kann erst nach 1 bis 2 Tagen erwartet werden, da der Wirkstoff über das Blut an die Zellen herangetragen wird und dort die Ausschüttung der Magensäure deutlich vermindert. Der Maximalwirkung tritt dann nach 2 bis 3 Tagen ein. Die Tabletten sollten dabei vor dem Essen, vollständig (unzerkaut) und mit einem Glas Wasser eingenommen werden. In unserer Praxis bevorzugen wir es, Pantoprazol zu verschreiben, da bei anderen Magensäureblockern vermehrt Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Pantoprazol wird hingegen anders im Körper abgebaut und weist derartige Wechselwirkungen daher seltener auf. Müssen Sie also verschiedene Medikamente einnehmen, würden wir Ihnen Pantoprazol empfehlen.

 

Warum werden Magensäureblocker bei so vielen verschiedenen Krankheitsbildern verschrieben?

 Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall müssen Sie verschiedene Blutverdünnungsmittel zu sich nehmen, die auch die Magenschleimhaut angreifen können. Würde sich diese Schleimhaut entzünden und zu Bluten beginnen, könnte es aufgrund der Blutverdünnungsmittel zu einer schweren nicht so schnell stillbaren Magenblutung kommen. Prophylaktisch nimmt man daher Magensäureblocker wie beispielsweise Pantoprazol ein.

Auch bei bei starkem Sodbrennen, bei der Magensäure auf die empfindliche Speiseröhren-Schleimhaut trifft oder bei Geschwüren im Magen oder Zwölffingerdarm helfen Magensäureblocker. Durch eine Reduzierung der Säure kann die Schleimhaut in Ruhe abheilen.

Magensäureblocker werden auch häufig bei der Einnahme von Cortison-Präparaten oder Schmerzmitteln eingesetzt. Allerdings sollte dies unserer Meinung nach kritisch hinterfragt werden, da eine Anwendung nicht in jedem Fall und bei jeder Patientin oder Patienten notwendig ist. Fragen Sie gerne direkt bei uns in der Praxis nach, ob dies bei ihrem Krankheitsbild tatsächlich notwendig ist.

Wurden bei Ihnen der Magenkeim Helicobacter pylori entdeckt und geht dies mit Magenbeschwerden einher, erhalten Sie ein Präparat mit zwei Antibiotika und Pantoprazol, um diesen Keim zu entfernen und zur Vorbeugung die Magenschleimhaut zu schützen.

 

Was sind die Nebenwirkungen von Magensäureblockern?

 Wie bei allen Medikamenten können auch bei Magensäureblockern Nebenwirkungen auftreten. Bei dauerhafter Anwendung können beispielsweise ein Mangel an Vitamin D, B12 und Magnesium auftreten. Ein potenziell erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche bei der dauerhaften Einnahme von Magensäureblockern wird derzeit noch durch Studien erforscht. Durch einen Mangel an Salzsäure besteht außerdem die Gefahr eines erhöhten Infektionsrisikos im Magenbereich. Kopfschmerzen, Blähungen und Schwindel zählen ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen. Ob es bei dauerhafter Anwendung ein erhöhtes Risiko für Demenzentstehung gibt ist noch nicht bewiesen und wird weiter untersucht. Nach dem Absetzen kann es außerdem zu einer temporär erhöhten Menge von Magensäure im Körper kommen (=Rebound-Effekt).

Bei dauerhafter Anwendung von Protonenpumpenhemmern würden wir mindestens 1x jährlich ihre Leber-und Nierenwerte sowie den Vitamin B12 und Vitamin D Spiegel und ggf. Magnesiumspiegel überprüfen.

Welche Alternativen gibt es zu Magensäureblockern?

Bestehen bei Ihnen nur leichte Magenprobleme wie Völlegefühl und mildes Sodbrennen, empfehlen wir zuerst die Therapie mit alternativen Mitteln, bevor Sie zu Magensäureblockern greifen. Mögliche pflanzliche Mittel sind beispielsweise unter anderem Iberogast-Tropfen. Maßvolle Mengen an Magen-Darm-Tees wie grüner Tee oder Salbeitee enthalten gesunde Bitterstoffe, welche die Verdauung fördern und den Magen zusätzlich entlasten können. Durch eiweißreiche Ernährung wie Eier und Fisch wird der Speiseröhren-Schließmuskel besser verschlossen, wodurch die Magensäure eher im Magen bleibt und nicht in die Speiseröhre gelangt. 1 Esslöffel Apfelessig in einem Glas Wasser kann ebenfalls bei einem übersäuerten Magen helfen. Auch eine leichte Hochlagerung des Kopfes und Brustbereiches beim Liegen im Bett kann einen positiven Effekt erzielen. Wir empfehlen außerdem nicht zu Rauchen, wenig Kaffee und Alkohl zu trinken und auf Normalgewicht zu achten. 1-2 Päckchen Backpulver in ein Glas Wasser gelöst kann einmaliges Sodbrennen akut verbessern.

Haben Sie länger anhaltende Beschwerden im Bauchbereich, wenden Sie sich bitte an unsere Praxis, damit wir diese persönlich mit Ihnen abklären können.