Diabetes-Medikamente: GLP-1-Rezeptoragonisten (Ozempic®,Semaglutid, Lixisenatid, Albiglutid, Dulaglutid u.a.)

Von Moritz Döring - 5. Mai 2024

Die GLP-1-Rezeptoragonisten zählen zu den Medikamenten, die bei der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 in Kombination mit anderen Antidiabetika oder auch allein verwendet werden. Eine Indikation besteht beispielsweise dann, wenn Metformin und Lebensstil verändernde Maßnahmen nicht ausreichen, um einen gesunden Blutzuckerspiegel zu erreichen. GLP-1-Rezeptoragonisten werden synthetisch hergestellt, sowie vorrangig subkutan und, je nach Medikament, ein bis zweimal täglich oder wöchentlich verabreicht.

Wie wirken GLP-1-Rezeptoragonisten?

Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) ist ein Hormon, welches unser Körper im Magen-Darm-Trakt, überwiegend im Dünndarm, nach der Nahrungsaufnahme bildet. Die GLP-1-Rezeptoren wurden bisher unter anderem im Gehirn, der Bauchspeicheldrüse, Herz, Magen, Dünndarm, Lunge und Niere nachgewiesen. Die GLP-1-Rezeptoren in den Insulin-bildenenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse binden das GLP-1 und sorgen nach verschiedenen Prozessen für die Stimulation der Insulinausschüttung. Durch erhöhtes Insulin im Körper wird der Blutzuckerspiegel gesenkt. Außerdem wird in den Bauchspeicheldrüsenzellen die Produktion von Glucagon reduziert, was ebenfalls den Blutzuckerspiegel senkt. An dieser Stelle kommen auch die GLP-1-Rezeptoragonisten ins Spiel, da sich diese an dieselben GLP-1-Rezeptoren binden. Man unterscheidet zwischen kurzwirksame (u.a. Semaglutid in Tablettenform und Lixisenatid) und den langwirksame GLP-1-Rezeptoragonisten (u.a. Semaglutid subkutan und Albiglutid). Bei der Verabreichung von GLP-1-Rezeptoragonisten wirken diese auf alle Organe, in denen sich die Rezeptoren befinden. Im Gehirn führen sie beispielsweise zu Appetit-dämpfenden Effekten und einem Sättigungsgefühl, während sie in der Niere die Eiweißausscheidung (Albuminurie) senken. Im Magen wird die Entleerung verlangsamt.

Was sind die Vorteile und Nachteile von GLP-1-Rezeptoragonisten?

GLP-1-Rezeptoragonisten wirken sich laut aktuellen Studien besonders positiv auf das Gehirn aus. Auch eine Gewichtsreduktion mit GLP-1-Rezeptoragonisten ist möglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten gehören Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Völlegefühl. Die jeweiligen Effekte von GLP-1-Rezeptoragonisten und deren Effektivität werden durch die Wissenschaft laufend untersucht. Aktuelle Studienergebnisse zur medikamentösen Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 können Sie den Leitlinien unter dem folgenden Link entnehmen: https://www.leitlinien.de/themen/diabetes/version-3/kapitel-5

Ein Vorteil einiger GLP-1-Rezeptoragonisten ist, dass sie bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) wirken und zugelassen sind. Patienten können dann ein Diabetes-Medikament erhalten, ohne an Diabetes zu leiden, was zu Verwirrung führen kann. In unserer Praxis wird dementsprechend auch die Frage gestellt, warum man ein Diabetes-Medikament bekommt, obwohl man doch keinen Zucker hat.

Trend-Medikament Ozempic: Wie effektiv ist das beliebte Mittel?

Besonders im Trend ist aktuell die Gewichtsabnahme mit dem Medikament Ozempic mit dem Wirkstoff Semaglutid. In den USA und Deutschland wird es unter anderem gezielt zur Gewichtsreduktion verwendet, ohne dass eine Diabetes-Erkrankung vorliegt. Auch in unserer Praxis werden wir mittlerweile öfters darauf angesprochen. Bei einer Dosis von 0,5 mg kostet eine Spritze ca. 80 Euro. Das Mittel soll einmal pro Woche verabreicht werden, unabhängig vom Zeitpunkt. In einer Studie (Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29688502/) wurde bei Patienten, die 0,5/1,0 mg Semaglutid zusammen mit Basalinsulin einnahmen, eine Gewichtsreduktion von 3,7/6,4 kg nach 30 Wochen nachgewiesen. Die deutlich höhere Dosierung von Wegovy, einem weiteren Semaglutid-Medikament mit deutlich höherer Dosierung, wurde in dieser Studie nicht untersucht. Bei den aufgeführten Nebenwirkungen stellt sich für uns bei beiden Medikamenten die Frage, ob eine Therapie gesunder, übergewichtiger Personen mit diesem Medikament zu vertreten ist. Sobald die Medikamente wieder abgesetzt werden und keine Veränderungen im Lebensstils erfolgt sind, steigt das Gewicht wieder. Eine effektive, wissenschaftlich belegte und nebenwirkungsarme Methode zur Gewichtsreduktion ist eine ausgewogene Ernährung und aktive Lebensweise, ähnlich wie in unserem Artikel über Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, den Sie unter dem folgenden Link finden: https://hausaerzte-schwarzenbek.de/post/vitamine-infusionen-und-nahrungsergaenzungsmittel-wann-sie-noetig-sind-und-wann-nicht/