Medikamente / Diabetes mellitus Typ 2: Metformin

Von Moritz Döring - 11. Februar 2024

Metformin ist ein Antidiabetikum aus der Gruppe der Biguanide. Die heilende Kraft der Geißraute ist schon seit dem Mittelalter bekannt und wurde zur Bekämpfung von Diabetes-Symptomen verwendet. Die Pflanze ist reich an Guanidinen und daraus wurde 1922 das Biguanid Metformin erstmals hergestellt. Heute steht das Mittel an der ersten Stelle der Leitlinien zur medikamentösen Behandlung des Diabetes Typ 2.

Wie wirkt Metformin?

Metformin wirkt, indem es die Neubildung von Zucker in der Leber hemmt und so der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Zudem verzögert Metformin die Zuckeraufnahme im Darm. Durch die Einnahme von Metformin wird eine Insulinsensitivität herbeigeführt. Das bedeutet, dass die Zielzellen für Insulin empfindlicher sind und damit der Zucker schneller in die Zellen aufgenommen werden kann und dadurch der Blutzuckerspiegel sinkt.

Vorteile von Metformin

Die Vorteile von Metformin sind, dass es eine entzündungshemmende Wirkung auf den Körper hat, den Fettstoffwechsel günstig beeinflusst und zu einer leichten Gewichtsabnahme führen kann, indem z.B. das Hungergefühl reduziert wird.

Nachteile/Nebenwirkungen von Metformin

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Metformin zählen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Hier kann Abhilfe geschafft werden, indem man das Medikament langsam einschleicht, z.B. über 2-3 Wochen. Alternativ ist auch ein langsam freisetzendes Präparat (Retardpräparat) möglich. Für ein derartiges Retardpräparat ist eine Zuzahlung notwendig, die pro 100 Tabletten circa zwischen 15 und 30 Euro beträgt. Bei langfristiger Einnahme ist auch ein Vitamin B12-Mangel möglich, sodass ab und zu der Vitamin-B12-Spiegel im Blut gemessen werden und bei einem Mangel das Vitamin zugeführt werden sollte. Vor einer Operation sollte Metformin etwa 24-48 Stunden vorher abgesetzt werden. Findet die Operation mit intensivmedizinischer Betreuung oder mit Kontrastmitteln statt, kann es in Kombination mit Metformin zu einer Übersäuerung des Blutes kommen. Es besteht der Verdacht, dass bei männlichen Diabetes-Patienten mit Kinderwunsch die Einnahme von Metformin vor der Zeugung zu einem potenziell höheren Risiko für die Fehlbildung bei den Kindern führen könnte. Weitere Studien dazu stehen noch aus. Bei schwangeren und stillenden Diabetes-Patientinnen wird vorsorglich kein Metformin gegeben, da das Medikament auf das Kind übergehen kann. In diesen Fällen wird dementsprechend Insulin verabreicht. Weitere Nebenwirkungen von Metformin erfahren Sie unter dem folgenden Link aus der Gelben Liste: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Metformin_21943#Nebenwirkungen

Aktuelle Anwendungsleitlinien von Metformin (Stand: 2023)

Mithilfe der folgenden Tabelle der Nationale Versorgungsleitlinien können Sie nachvollziehen, wann Metformin genutzt werden sollte und mit welchen anderen Medikamenten es kombiniert werden kann. Diese Leitlinien stammen unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, die sich nach medizinischen Studien richten.

Quelle: Nationale Versorgungsleitlinien, Typ-2-Diabetes, Version 3.0, https://www.leitlinien.de/themen/diabetes/version-3

Haben wir bei Ihnen einen Diabetes festgestellt, werden wir Sie nach den entsprechenden Leitlinien behandeln und Sie gegebenenfalls an einen Facharzt oder eine Fachärztin für Diabetologie weiterleiten.