Schmerz- und Erkältungsmittel II (Paracetamol)

Von Moritz Döring - 1. April 2023

Paracetamol ist Teil der nichtsteroidalen Entzündungshemmer und wird bei leichten bis mittelschweren Schmerzen, sowie zum Beispiel bei Kopfschmerzen, Regelschmerzen, grippalen Infekten und Gelenkschmerzen genutzt. Es wird oftmals verwendet, wenn Ibuprofen und ASS 500 nicht vertragen werden. Paracetamol wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd, wird zu 80 Prozent über die Leber verstoffwechselt und die Wirkung hält 4 bis 6 Stunden lang an. Es hat kaum negative Effekte auf den Magen-Darm-Trakt und die Blutgerinnung, wirkt allerdings auch nicht so entzündungshemmend, wie Ibuprofen oder ASS 500. Die maximale 24-Stunden-Dosis für Erwachsene und Jugendliche beträgt 4000 mg und sollte nicht überschritten werden. Paracetamol wirkt, indem es die Bildung von Prostaglandinen hemmt und dadurch das Fieber senkt.

Mit der Einnahme von Paracetamol können verschiedene Nebenwirkungen einhergehen. In höheren Dosierungen kann es zu Leber- und Nierenschäden, sowie der Verminderung von Blutbestandteilen wie den Blutplättchen und weißen Blutkörperchen kommen. Verengungen der Atemwege, Analgetika-Asthma, Übelkeit und andere Nebeneffekte können beispielsweise ebenfalls auftreten. Leiden Sie an der Erkrankung Morbus Meulengracht (siehe unten für Erklärung) oder haben Sie schwere Leberstörungen, ist die Therapie mit einem anderen Schmerzmittel wie z.B. Ibuprofen vorzuziehen. Es gibt Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und Epilepsie-Medikamenten oder Mitteln gegen Übelkeit (MCP -> Metoclopramid). Diese können den Abbau von Paracetamol einschränken und somit eine Überdosierung herbeiführen. Bedenken Sie, dass es bei allen Schmerzmitteln zu Allergien kommen kann und dass Sie den Beipackzettel lesen sollten, um auch über seltene Nebenwirkungen informiert zu sein. Bei weiteren Fragen können Sie sich an uns wenden. Nehmen Sie mehr als 10 Tage im Monat auch „nur“ eine oder mehrere Schmerztabletten am Tag und das über Monate, berichten Sie uns bitte ebenfalls davon. In diesem Fall könnte nämlich bereits eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln bestehen, welche zukünftig sogar noch für stärkere Schmerzen sorgen könnte. Die „Gelbe Liste“ können Sie außerdem zur Suche nach weiteren möglichen Wechselwirkungen von Medikamenten nutzen: https://www.gelbe-liste.de/datenbanken

Erklärung zu Morbus Meulengracht: Hierbei handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die dazu führt, dass der rote Blutfarbstoff aufgrund eines Enzymmangels langsamer abgebaut wird. Insgesamt tritt es häufiger bei Männern als bei Frauen auf. Bei den Betroffenen zeigt sich eine leichte Gelb-Färbung der Augen (Skleren) und sie leiden vermehrt unter Müdigkeit. Beim Fasten, fieberhaften Infekten oder starker sportlicher Belastung verstärkt sich die gelbe Färbung der Augen. Etwa 8 Prozent der Bevölkerung leiden unter der Erkrankung, die aber das allgemeine gesundheitliche Befinden nicht weiter einschränkt und somit normalerweise nicht behandelt werden muss. Neue Studien zeigen, dass es eine bestimmte Gruppe mit Morbus Meulengracht gibt, bei der Paracetamol langsamer abgebaut wird, sodass dies eventuell zu einer Schädigung führen könnte. Leidet man an Morbus Meulengracht, können sich darüber hinaus zwei Medikamente toxisch auswirken: Das Krebsmittel Irinotecan und das bei einer HIV-Erkrankung angewandte Mittel Atazanavir. Wir können mit Blutuntersuchungen einen Morbus Meulengracht diagnostizieren. Ein positiver Aspekt von Morbus Meulengracht ist laut einiger Studien, dass das Risiko für Darmkrebs und bestimmte Lungenerkrankungen vermindert scheint.