Diabetes-Medikamente: Insulin (Geschichte, Wirkungsmechanismen, Anwendungsgebiete und mehr)

Von Moritz Döring - 6. Juli 2024

Schon seit der Antike sind die Symptome von Diabetes-Typ-1 bekannt. Allerdings gab es damals noch keine Behandlungsmöglichkeiten. Ohne eine Insulintherapie konnten Patientinnen und Patienten durch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung einige Zeit überleben. Nach 1 bis 2 Jahren sind sie jedoch abgemagert ins diabetische Koma gefallen und schließlich verstorben. Vor über hundert Jahren gab es dann die ersten erfolgreichen Versuche der Wissenschaftler Frederick Banting und Charles Best, Insulin aus dem Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu gewinnen. Damals wurde Insulin vor allem aus dem Pankreas von Tieren gewonnen. Heute wird vor allem Humaninsulin verabreicht. Dieses kann einerseits mithilfe von gentechnisch veränderten Bakterien und Hefepilzen gewonnen werden. Andererseits kann eine Produktion auch aus halbsynthetisch verändertem Schweineinsulin erfolgen. Seit dem Jahr 1996 gibt es auch künstlich hergestelltes Insulin (siehe Insulinanaloga unten).

Die Insulintherapie wird sofort bei Diabetikern mit Typ-1 angewendet. Bei Diabetikern mit Typ-2 wird sie hingegen genutzt, wenn die Therapie mit Antidiabetika keine ausreichende Senkung des Blutzuckerspiegels erreicht. Mehr über Diabetes Typ-1 und Typ-2 erfahren Sie unter dem folgenden Link: https://hausaerzte-schwarzenbek.de/post/diabetes-typ-1-und-typ-2-ursachen-symptome-diagnostik-therapie/

Einfach gesagt wirkt Insulin, indem Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird und somit der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Wie alle Medikamente hat auch Insulin Nebenwirkungen und Risiken. Zu den besonders häufigen zählen eine mögliche Gewichtszunahme, Unterzuckerung, Hautveränderungen im Bereich der Injektionsstellen und anderes. Bei einer Gewöhnung kann es zu einer Dosis-Steigerung kommen, während eine Gewichtszunahme das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen steigert. Weitere Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und mehr zu Humaninsulin finden Sie in der Gelben Liste unter dem folgenden Link: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/humaninsuline

Es gibt verschiedene Arten der Insulintherapie, die als kurz wirkende Insuline, lang wirkende Insuline und Mischinsuline zusammengefasst werden können.

Kurz wirkende Insuline

Hier schlägt die Insulintherapie bereits nach kürzester Zeit an. Dies kann nach etwa einer halben Stunde erfolgen, wenn das Insulin unter die Haut gespritzt wird oder sogar nach wenigen Minuten bei einer Verabreichung in die Vene. Kurz wirkende Insuline werden bei zu behandelnden Personen mit extrem hohen Zuckerwerten, bei der Ersteinstellung der Insulintherapie, bei Operationen und bei Verwendung einer Insulinpumpe genutzt. Besonders Diabetiker mit Typ-1 können auf eine Insulinpumpe zurückgreifen, um eine flexible Einstellung des Blutzuckerspiegels zu erhalten. Für Typ-2-Patienten kommt eine Insulinpumpe nur begrenzt infrage, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht zu einer guten Einstellung des Blutzuckerspiegels geführt haben. Beispiele für kurz wirkende Insuline sind unter anderem Insuman® Rapid, Actrapid®, Huminsulin® und andere.

Lang wirkende Insuline

Die Freisetzung des Insulins erfolgt hier verzögert, indem das Insulin nach der Injektion durch verschiedene Mechanismen langsam freigesetzt wird. Die Behandlung mit lang wirkenden Insulinen wird auch Basalinsulintherapie genannt. Sie geht mit einem geringeren Risiko für Unterzuckerung und einem verringerten Anstieg des Körpergewichts einher als eine intensivierte Insulinetherapie (siehe Mischinsuline unten). Es muss zuerst ein konstanter Wirkspiegel im Blut aufgebaut werden, was einige Tage dauern kann und regelmäßig durch Messungen des Blutzuckers kontrolliert werden muss. Beispiele für lang wirkende Insuline sind unter anderem Protaphane®, Huminsulin® basal und andere.

Mischinsuline

Es gibt auch eine Mischform der Insulintherapie, bei der sowohl kurz als auch lang wirkende Insuline enthalten sind. Man bezeichnet das auch als intensivierte konventionelle Insulintherapie. Diese Mischtherapie sollte erst eingesetzt werden, wenn lang wirkende Insuline nicht die gewünschte Therapie erreichen. Beispiele für Mischinsuline sind unter anderem NovoMix® 30 und 70, Mixtard® 50, Lilly Profil III®, Actraphane® und andere.

Insulin-Analoga (Künstlich hergestellte Insuline)

Es handelt sich hierbei um künstlich hergestellte Insuline mit einer modifizierten Proteinsequenz. Ein Vorteil von Insulin-Analoga ist, dass sie schneller wirken können und sich somit der Abstand zwischen dem Spritzen des Insulins und dem Essen verkürzt. Nebenwirkungen und Risiken werden weiterhin erforscht. Auch hier unterscheidet man wieder zwischen kurz und lang wirkenden Typen. Zu den kurz wirkenden zählen z.B. Humalog®, NovoRapid® und weitere. Beispiele für lang wirkende sind Lantus®(100 E/ml), Toujeo® (300 E/ml), Levemir® und andere.

Wird bei Ihnen in unserer Praxis ein Diabetes mellitus festgestellt, schicken wir Sie zu einem Facharzt für Diabetologie, um eine für Sie passende Therapie zu veranlassen. Haben Sie keine Angst vor dieser Therapie Bei dem Facharzt erfolgt auch eine Schulung, um Sie entsprechend darauf vorzubereiten und Ihnen eine gute Grundlage zu geben, mit dieser Erkrankung zu leben.

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